Breitschopf News |
Der Herr Bundespräsident
Dr. Alexander Van der Bellen hat mit Entschließung vom 23.April 2019 und auf
Antrag
Kurzlaudation: Herr Breitschopf
hat den familiären Buchverlag, der seit langem in Klosterneuburg angesiedelt
ist, vor 57 Jahren
In entspannter Atmosphäre fand ein reger Meinungsaustausch über die Erfolge der Niederösterreichischen Wirtschaft statt.
Puckerl und Muckerl, Radio Niederösterreich Radioclub, 07.12.2015 (6,7 MB)
Interview zur Ausstellung im Stadtmuseum Klosterneuburg Radio Wien, 22,10.2011 gekürzte Fassung (556.02 KB) Werkausstellung Susi Mair-Weigel im Frauenmuseum Hittisau |
Susi Mair-Weigel | Innenseite aus dem Buch "Lilli Langhals" | |||
"Es staut, es stresst, dann zipft es mich an!"Kommerzialrat Julius Peter Breitschopf ist Verleger mit Leib und Seele, Musikfreund, liebenswerter Feingeist. Was ihn an Wien nervt, wie er zu den Büchern kam und welche Vorurteile er bei den Deutschen vermutet, hören Sie im Podcast | |
63 Jahre Breitschopf VerlagVor dreiundsechzig Jahren gründete der Buchhändler Julius Breitschopf einen Kinder- und Jugendbuchverlag. Bis heute hat sich einiges im Unternehmen verändert, eines ist aber beim Alten geblieben – der Name, denn sein Sohn Julius Peter Breitschopf führt den Verlag seit 38 Jahren mit Erfolg weiter.
„Alles, was Kindern Spaß und Freude macht und sie in ihrer Entwicklung weiter führt“ so beschreibt Julius Peter Breitschopf seine Programmphilosophie. Vor genau dreiundsechzig Jahren erhielt sein Vater, ein Buchhändler, die Gewerbeberechtigung. „Da mein Vater zu Kriegsende in Wels war, war es ihm möglich aus der amerikanischen in die russische Zone zu reisen und auch Waren nach dem Osten, also Wien, zu bringen. Wir konnten also trotz Materialknappheit unsere Arbeit schon bald nach dem Krieg beginnen. Produziert wurde im Westen, wo die Kriegsschäden geringer waren. Mein Vater kam mit einem LKW voll beladen mit Büchern vor unserer Buchhandlung vorgefahren, und noch bevor der Motor abgestellt war, bildete sich eine Menschenschlange. Am Nachmittag war die Ladefläche leergekauft.“ Verlegt wurden anfangs, mehr aus Zufall als aus Berechnung, vor allem Kinder- und Jugendliteratur. „Es waren die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Seither hat der Verlag Breitschopf eine eindrucksvolle Backlist erarbeitet. Nicht einmal der Chef weiß ganz genau, wie viele Titel sich über die Jahrzehnte und durch den Zukauf des Paka/Heide/Mühlehner Verlags (1965) mittlerweile angesammelt haben. Doch gelegentlich holt Breitschopf den einen oder anderen Titel aus dem Archiv, passt Inhalt und Form der heutigen Zeit an ohne die alte zu verleugnen und bringt ihn erneut auf den Markt.
Erfolg mit Fernseh-BüchernDas Verlagsgewerbe bekam Julius Peter Breitschopf also geradezu in die Wiege gelegt, auch wenn er sich nicht immer mit dem vorgezeichneten Lebensweg identifizieren wollte Er begann seine Karriere mit einer Buchhandelslehre. Nach ein paar Wochen in der väterlichen Buchhandlung wollte der Lehrling mehr als nur ein Heimspiel und setzte seine Lehre bei Herder fort. Damit nicht genug: Der angehende Allrounder legte noch die Buchbindergesellenprüfung ab und sammelte im Europa Verlag Hersteller-Erfahrung – Basisarbeit, die Voraussetzung für das Verständnis von Produktionsprozessen ist. Spät aber doch ereilte ihn der Ruf zum Militär. Danach betreute er im väterlichen Betrieb die damals erfolgreichen „Fernsehbücher“, also Titel, die amerikanische Fernsehserien nacherzählten. Breitschopf konnte sich trotz deutscher Konkurrenz die Buch-Rechte u. a. für Daktari, Skippi und einige Lizenzen der Serie Flipper sichern: „Daktari war geradezu ein Kulturschock und hat im Verlag viel verändert. Fernsehbücher kannte man noch nicht.“ Die Herausforderung wuchs. Als Breitschopfs Vater 1972 plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb, musste der Junior ans Steuer und sein Welthandelsstudium abbrechen. „Ich musste mich in dieser neuen Führungsposition bewähren. Einige hatten den Verlag schon totgesagt.“ Er modernisierte das Programm und baute aus. Um den Anforderungen des Marktes besser zu begegnen, suchte Breitschopf unternehmerische Synergien, der Weg zu einem Partner war damit vorprogrammiert. 1985 kam der Zusammenschluss mit Hölder Pichler Tempsky. „Unsere gemeinsame Arbeit entwickelte sich gut, wir bekamen viele ehrenvolle Auszeichnungen, verkauften auch in Deutschland mehr als zufriedenstellend. Ich will die Zeit nicht missen.“ Dennoch löste sich nach dreizehn Jahren die Gemeinschaft wieder auf. Wie sollte es nun weitergehen? Breitschopf stand vor der Alternative, einen klassischen Verlag mit Vertretern und Vertrieb neu aufzubauen oder aus praktischen und organisatorischen Gründen die Kontakte zu Großkunden zu intensivieren und Buchhandels- und Kaufhausketten, Versandhäuser und die Industrie mit Sonder- und Auftragswerke zu beliefern. „Wir haben kein Lager und kein Vertriebssystem, sondern die Verkaufsstellen werden direkt beliefert.“ Wer also im VLB nach Breitschopf-Büchern sucht, wird nicht fündig. „Unsere Bücher sind zwar mit einer ISBN versehen, aber nicht ans VLB gemeldet, weil wir den Einzelbuchhandel derzeit aufgrund noch fehlender Lager- und Vertriebskapazitäten nicht beliefern können, doch das heißt nicht, dass es immer so bleiben wird.“
Abseits der MetropoleJedes Jahr entstehen viele neue Bücher in der „Verlagswerkstatt“ und ergänzen das umfangreiche Familienprogramm. Breitschopf meint:„Aber auch die Bilderbücher aus der alten Zeit sind ein Segen für den Verlag und für einen Teil unseres Publikums eine Reminiszenz an ihre eigene Vergangenheit. Wer kennt nicht Puckerl und Muckerl von Hilde Forster, illustriert von Ernst Kutzer“. Heute finden sich neben dem Kinder- und Jugendbuchprogramm auch Kochbücher, Kräuterbücher, Historische Romane, Billets, Audio- MCs und CDs, Puzzles, Malbücher und Plüschtiere im Angebot. Ein Geheimtipp im Verlag ist übrigens Hademar Bankhofer, der auch Jugendbücher geschrieben hat und an deren Neuauflage gedacht ist. Das Lizenzgeschäft ist sehr zufriedenstellend: „In den neuen EU-Ländern sind wir sehr erfolgreich, jetzt ist Weiß-Russland im Gespräch. Darüber hinaus verkaufen wir Lizenzen in die USA und nach Frankreich.“ Und die Zukunft? Im Kritzendorfer Büro arbeiten der Chef und seine rechte Hand Bianca Schwarz. Alle anderen Agenden sind ausgelagert. Je nach Arbeitsanfall tummeln sich aber schon mal 8 bis 9 Mitarbeiter, um das Pensum zu schaffen. „Den Stress kann ich abseits der Metropole besser meistern, ohne auf sie verzichten zu müssen. Und wenn es sein muss, bin ich in dreißig Minuten in der Wiener City.“ An Pension denkt Julius Peter Breitschopf, mittlerweile dreifacher glücklicher Großvater noch lange nicht. Die Zukunft des Unternehmens wird letztlich von persönlichen Entscheidungen in der Familie abhängen. „Ich bin offen für jedes Gespräch.“ |
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